Du fühlst dich in negativen Emotionen gefangen. Welche Emotionen es genau sind, spielt hier keine Rolle – ob Wut, Scham, Frust, Traurigkeit usw. Du fühlst dich gefangen und würdest gerne ausbrechen, weißt aber nicht wie. Eine Lösung für diese Gefühle scheint es nicht zu geben – vielleicht bist du wütend auf jemanden und kannst es gerade nicht mit ihnen klären, oder du hast etwas Trauriges oder Frustrierendes erlebt, das du jetzt nicht mehr ändern kannst. Du musst mit deinen Emotionen klarkommen und sie aushalten, ob du es willst oder nicht.
Du steckst in einer Art Stillstand, kannst keine Entscheidungen treffen und kommst nicht voran. Du sitzt in deinem Schlafzimmer oder sonst wo und willst nur weinen oder schreien. Im schlimmsten Fall wirst du immer frustrierter, gerade weil du es nicht schaffst, dich zusammenzureißen und „normal“ weiterzumachen. Du hast das Gefühl, Zeit zu verschwenden.
Doch dich dafür runterzumachen bringt dich auch nicht weiter, sondern im Gegenteil.
Wir haben eine Liste für genau solche Situationen zusammengestellt. Sie ist voll mit Aktivitäten, in die du die Energie stecken kannst, die sich durch deine Emotionen angesammelt hat und gerne rausmöchte. So findet diese aufgestaute Energie einen gesunden Weg nach draußen und du fühlst dich danach wieder besser, wieder freier – und hast dazu noch gelernt, dass du fähig bist, deine eigenen Emotionen zu regulieren, auch wenn es sich erst unmöglich anfühlt!
Keine dieser Aktivitäten benötigen spezielles Equipment – ein paar verwenden lediglich Dinge, die jeder schon im Haus herumliegen hat. Wenn du also das nächste Mal in einer solchen Situation steckst, suche dir doch eine Idee von dieser Liste aus – oder mehrere, um herauszufinden, was für dich persönlich am besten funktioniert!
Idee 1:
Die Emotionen zulassen und nicht versuchen, sie zu verdrängen.
Warum es sinnvoll ist:
Wenn du dir die Erlaubnis gibst, zu weinen oder zu schreien (falls möglich – du kannst es z. B. auch in ein Kissen tun), kann sich das befreiend anfühlen. Der Druck, dich zusammenreißen zu müssen, fällt weg – und gerade deswegen fällt es dir einfacher.
Idee 2:
Etwas Kreatives tun. Das kann alles Mögliche sein: Schreiben, Malen, Musik machen, Nähen, Stricken, Basteln, Kochen, Backen oder was du sonst noch so gerne machst. Wichtig ist dabei, dir keinen Druck zu machen, dass irgendein präsentierbares Ergebnis dabei entsteht – du machst es einfach nur für dich.
Warum es sinnvoll ist:
Du lenkst deine Energie auf etwas Produktives und trainierst dabei deine Kreativität, egal was dabei rauskommt. Das fühlt sich gut an, kann also ein Erfolgserlebnis sein, und zieht deinen Fokus automatisch von dem Negativen auf sich. Vielleicht kannst du die negativen Emotionen sogar kreativ verarbeiten. Journaling kann auch hilfreich sein.
Idee 3:
Spazieren gehen.
Warum es sinnvoll ist:
Du kommst an die frische Luft, was dir hilft, den Kopf freizukriegen. Außerdem ist ein Tapetenwechsel hilfreich, weil du dann körperlich nicht mehr irgendwo feststeckst – das hilft deinem Kopf, sich ebenfalls von seinen Fesseln zu befreien.
Idee 4:
Eine Zeitung, Zeitschrift oder sogar Fotos, die du nicht mehr brauchst, zerreißen. Du könntest sogar deine negativen Gedanken auf ein Blatt Papier aufschreiben und dieses dann zerreißen, wenn es dir nicht zu viel Aufwand ist.
Warum es sinnvoll ist:
Diese Aktivität lässt dich deinen Frust rauslassen, ohne dabei irgendetwas groß zu beschädigen. Es fühlt sich therapeutisch an, etwas zu zerreißen.
Idee 5:
Einen Eiswürfel an den Nacken halten oder kalt duschen.
Warum es sinnvoll ist:
Der Kälteschock holt dich aus dem Zustand, in dem du von deinen Emotionen kontrolliert wirst, heraus. Extreme Sinnesreize allgemein sind in solchen Situationen hilfreich.
Idee 6:
Meditation, Atem- oder Achtsamkeitsübungen, Progressive Muskelentspannung.
Warum es sinnvoll ist:
Du ziehst deinen Fokus auf andere Dinge und gewinnst somit Abstand von deinen Emotionen. Dadurch, dass du deinen Atem und deinen Körper beruhigst, beruhigt sich deine Psyche automatisch als Nebeneffekt davon. Im Anschluss kannst du klarer denken und merkst vielleicht, dass es alles nicht so schlimm war, wie du gedacht hast – oder du akzeptierst einfach, dass du nichts mehr daran ändern kannst, was auch hilft.
Idee 7:
Den Songtext deines Lieblingssongs (oder eines anderen Songs) aufschreiben.
Warum es sinnvoll ist:
Wenn du versuchst, einen Text aus dem Gedächtnis aufzuschreiben, konzentrierst du dich darauf und denkst dann nicht mehr so sehr an andere Dinge. Das holt dich aus diesem emotionalen Zustand heraus. Du kannst den Song auch hören, denn Musik gibt uns oft schöne Gefühle. Wenn du mitsingst oder tanzt, werden sogar Glückshormone ausgeschüttet.
Idee 8:
Falls es dir möglich ist: Mit jemandem reden.
Warum es sinnvoll ist:
Es kann guttun, dir einfach mal etwas von der Seele zu reden – am besten mit einer Person, die nichts mit dem Problem zu tun hat und dir verständnisvoll und empathisch zuhören kann. Falls du dir eine Außenperspektive wünschst, kann dies auch hilfreich sein, um Abstand zu gewinnen und deine eigene Perspektive auf die Situation zu ändern. Doch es tut auch schon gut, einfach nur mal zu reden.
Idee 9:
Etwas zählen. Das kann alles Mögliche sein: Sterne im Himmel, Wolken, deine Bodenfliesen, Steckdosen oder was du sonst noch so um dich herum siehst – finde Kategorien in deinem Umfeld.
Warum es sinnvoll ist:
Ähnlich wie bei vielen anderen Punkten auf dieser Liste, wird deine Aufmerksamkeit auf die Aktivität gezogen und hilft dabei, die Gedanken von anderen Dingen freizubekommen. Solche sich wiederholende Aktivitäten wirken auch beruhigend auf die Psyche.
Hoffentlich können dir einige Punkte auf dieser Liste helfen, dich wieder in die Realität zu holen, wenn du dich in einem emotionalen Zustand gefangen fühlst und nicht weißt, wie du weitermachen sollst! Dieser Beitrag kann sonst vielleicht auch noch helfen – ein paar der Punkte überschneiden sich sogar mit denen auf dieser Liste.
Erzähl uns doch gerne, was für Tipps du sonst noch so kennst, um dich in solchen Momenten wieder zu beruhigen und mit dem Leben weitermachen zu können!