So kannst du dei­ne Moti­va­ti­on stei­gern

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Hast du dich schon mal gefragt, war­um du es oft nicht schaffst, moti­viert zu blei­ben – auch wenn du weißt, dass du etwas tun musst? Egal wor­an du arbei­test, sei es nun ein Pro­jekt für die Arbeit, eine Haus­ar­beit für die Schu­le oder eine sons­ti­ge Pflicht oder Dead­line.

Viel­leicht hin­ter­fragst du es auch nicht und glaubst, es ist nor­mal – dass jeder Schwie­rig­kei­ten mit Moti­va­ti­on hat und es ein­fach zum Leben dazu­ge­hört, sich durch bestimm­te Auf­ga­ben müh­sam durch­zu­kämp­fen. Es mag zwar sein, dass es vie­len so geht…doch das heißt noch lan­ge nicht, dass es so sein muss!

Wir wol­len dir ein bes­se­res Ver­ständ­nis des The­mas Moti­va­ti­on schaf­fen, damit du es für dich nut­zen und opti­mie­ren kannst – und Frust zum The­ma der Ver­gan­gen­heit wird.

Am Ende die­ses Bei­trags haben wir die Kern­ideen übri­gens noch ein­mal kurz und über­sicht­lich für dich zusam­men­ge­fasst. Jetzt stei­gen wir aber erst­mal ein wenig tie­fer ein:

Extrin­si­sche vs. intrin­si­sche Moti­va­ti­on

Wenn dir etwas Spaß macht oder Erfül­lung schenkt, hast du viel mehr Moti­va­ti­on dafür, rich­tig? Das kennst du bestimmt aus eige­ner Erfah­rung.

Viel­leicht hast du die Begrif­fe extrin­si­sche und intrin­si­sche Moti­va­ti­on auch schon ein­mal gehört. Falls du dir aber noch nicht genau vor­stel­len kannst, was sie bedeu­ten, erklä­ren wir sie dir ganz kurz:

Extrin­si­sche Moti­va­ti­on ist von Außen­fak­to­ren getrie­ben und beein­flusst. Man lernt z. B. für einen Test, weil man eine gute Note möch­te – oder weil man Angst vor einer schlech­ten hat. Man arbei­tet gewis­sen­haft, weil man Lob erhal­ten möch­te oder weil man Angst hat, den Chef zu ent­täu­schen.

Intrin­si­sche Moti­va­ti­on dage­gen kommt aus dem Inne­ren – wird also durch den eige­nen Wil­len und den Wunsch, etwas zu tun, ange­trie­ben. Logi­scher­wei­se ist die­se Art von Moti­va­ti­on viel effek­ti­ver, vor allem weil extrin­si­sche Moti­va­ti­on stark von Fak­to­ren abhän­gig ist, die sich ändern kön­nen (z. B. weil die Zeit knapp wird und es unmög­lich wird, noch die Wunsch­no­te zu erhal­ten, oder weil der Chef mal gut, mal schlecht gelaunt ist). Extrin­si­sche Moti­va­ti­on ist somit nicht son­der­lich sta­bil oder nach­hal­tig.

Dem­zu­fol­ge scheint es die bes­te Lösung zu sein, intrin­si­sche Moti­va­ti­on zu kul­ti­vie­ren und Spaß oder Erfül­lung an einer Sache zu fin­den – auch wenn sie z. B. Pflicht ist, wie eben Schu­le oder Arbeit. Doch oft hat man gar kei­ne Lust auf die­se Din­ge – also wie kann man intrin­si­sche Moti­va­ti­on ent­wi­ckeln?

Die Selbst­be­stim­mungs­theo­rie der Moti­va­ti­on

Die­se zwei For­men von Moti­va­ti­on haben auch die Psy­cho­lo­gen Richard M. Ryan und Edward L. Deci ana­ly­siert und eine soge­nann­te Selbst­be­stim­mungs­theo­rie der Moti­va­ti­on (Kurz: SDT wegen dem eng­li­schen Begriff self-deter­mi­na­ti­on theo­ry) ent­wi­ckelt, durch die es gelin­gen soll, intrin­si­sche Moti­va­ti­on zu stei­gern.

Ihre Theo­rie sagt aus, dass es für Men­schen drei wich­ti­ge psy­cho­lo­gi­sche Grund­be­dürf­nis­se gibt, die sie intrin­sisch moti­vie­ren. Die­se sind Auto­no­mieKom­pe­tenz und sozia­le Ein­ge­bun­den­heit. Sind die­se Bedürf­nis­se nicht bedient, kommt es zu Demo­ti­va­ti­on, Frus­tra­ti­on und Antriebs­lo­sig­keit – die alle schlim­me­re Fol­gen nach sich zie­hen kön­nen.

Es ist also wich­tig, auf die Bedürf­nis­se zu ach­ten – und die­se erklä­ren wir nun kurz und erläu­tern dabei auch gleich, wie man sie für sich nut­zen kann, um sei­ne intrin­si­sche Moti­va­ti­on zu maxi­mie­ren.

Die Grund­be­dürf­nis­se für intrin­si­sche Moti­va­ti­on

1. Auto­no­mie

Auto­no­mie bezieht sich auf den Wunsch, sei­ne Zie­le unab­hän­gig und selbst bestim­men zu kön­nen und Din­ge frei­wil­lig zu machen – also eine gewis­se Wil­lens­frei­heit zu haben und nicht fremd­ge­steu­ert zu sein. Wir Men­schen wol­len uns so füh­len, als tun wir etwas, weil wir es möch­ten und für sinn­voll erach­ten – und nicht weil es vor­ge­ge­ben ist.

Umset­zung:

Ein mög­li­cher Ansatz, um Auto­no­mie in sei­ne Auf­ga­ben zu brin­gen, ist es, zu ver­su­chen, sein Mind­set zu ändern. Das geht bei­spiels­wei­se mit­hil­fe von Ref­raming (indem man sich z. B. sowas sagt wie, „Ich darf die­ses Pro­jekt jetzt machen, um mei­ne Skills zu erwei­tern“ oder „Ich möch­te nun für die­ses Fach ler­nen, weil ich mich wei­ter­bil­den will“ anstel­le von „Ich muss das jetzt tun, sonst fal­le ich durch.“) Oft haben wir auch eine (gesell­schaft­lich gepräg­te) nega­ti­ve Ein­stel­lung gegen­über so etwas wie Schu­le oder Arbeit. Die­se kön­nen wir hin­ter­fra­gen und unse­re Per­spek­ti­ve ändern!

Das Ändern des Mind­sets gegen­über einer bestimm­ten Auf­ga­be nimmt dir Druck ab und du fühlst dich selbst­be­stimm­ter. Außer­dem wirkt das dem natür­li­chen Drang ent­ge­gen, etwas dann erst recht nicht tun zu wol­len, wenn es dir jemand vor­gibt. Doch natür­lich heißt das auch noch lan­ge nicht, dass du dir selbst die­se neue Ein­stel­lung sofort abkaufst. Doch wenn dir immer wie­der sol­che Gedan­ken, die mit „Ich muss…“  o. Ä. anfan­gen, auf­fal­len, dann ver­su­che, das Ref­raming ein­fach regel­mä­ßig zu üben – es viel­leicht sogar wie ein Man­tra oder eine Affir­ma­ti­on täg­lich auf­zu­sa­gen. Durch den soge­nann­ten Wahr­heits­ef­fekt wirst du dich irgend­wann über­zeu­gen!

Dar­über hin­aus kannst du dir auch noch eige­ne Zie­le inner­halb des vor­ge­ge­be­nen Projekts/der Auf­ga­be set­zen, auf die du hin­ar­bei­test und die du errei­chen möch­test. Das hilft, dir das Gefühl der Selbst­be­stim­mung zu geben, weil du nicht nur die­ses eine gro­ße Ding schaf­fen musst, son­dern dir eige­ne Etap­pen­zie­le fest­legst und somit den Weg selbst ent­schei­dest.

2. Kom­pe­tenz

Kom­pe­tenz ist das zwei­te Grund­be­dürf­nis und heißt in die­sem Kon­text, dass wir das Gefühl haben wol­len, mit unse­rer Arbeit tat­säch­lich etwas zu bewir­ken und uns hin­sicht­lich unse­rer Zie­le wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Ist die­se Kom­pe­tenz nicht vor­han­den (oder neh­men wir sie nicht wahr), sind wir schnell demo­ti­viert, weil sich unse­re Arbeit wie ver­schwen­de­te Zeit anfühlt, in der wir nichts errei­chen.

Umset­zung: 

Für die­ses Grund­be­dürf­nis ist Feed­back der aus­schlag­ge­ben­de Punkt. Dazu gehört nicht nur das Ein­ho­len von Feed­back von außer­halb (bei­spiels­wei­se vom Chef), son­dern eben auch, sich selbst Feed­back zu geben. Du kannst dir zwi­schen­durch immer mal wie­der Zeit neh­men, um zu reflek­tie­ren: Wie geht es dir gera­de mit dem Pro­jekt? Wie kommst du vor­an? Wel­che Fort­schrit­te hast du gemacht und wie kannst du sie wei­ter­hin opti­mie­ren?

Sowohl das als auch das oben bereits erwähn­te Unter­tei­len eines Pro­jekts in klei­ne­re Etap­pen­zie­le kön­nen das Gefühl der Kom­pe­tenz stei­gern. Hakst du dei­ne Etap­pen­zie­le ab, fühlt sich das so an, als wür­dest du vor­an­kom­men (pro­bie­re es doch mal schrift­lich!) – und du kannst die Gele­gen­heit, wenn du ein Etap­pen­ziel geschafft hast, auch gleich immer für eine Run­de Selbst­re­fle­xi­on nut­zen.

3. Sozia­le Ein­ge­bun­den­heit

Mit sozia­ler Ein­ge­bun­den­heit wird gemeint, dass wir Men­schen das Bedürf­nis haben, dazu­zu­ge­hö­ren und mit ande­ren Men­schen im Aus­tausch zu sein – vor allem, wenn sie ähn­li­che Zie­le ver­fol­gen.

Umset­zung:

Wenn ande­re Men­schen die­sel­ben oder ähn­li­che Wer­te, Zie­le und auch Pro­ble­me wie du haben, könnt ihr euch gegen­sei­tig moti­vie­ren und euch Kraft geben – das kennt bestimmt jeder auch schon aus Erfah­rung! Dem­zu­fol­ge ist es gut, sich mit sol­chen Men­schen zu umge­ben und gute Bezie­hun­gen zu z. B. Kolleg*innen oder Kommiliton*innen auf­zu­bau­en. Ihr könnt euch gegen­sei­tig bekräf­ti­gen und unter­stüt­zen – und du hast dann nicht das Gefühl, allei­ne mit einer schwie­ri­gen Auf­ga­be zu kämp­fen.

Kurz­über­sicht

Das war jetzt eini­ges an Input auf ein­mal. Hier haben wir also noch­mal zusam­men­fas­send die Kern­aus­sa­gen gesam­melt, damit du auch jeder­zeit schnell dar­auf zurück­grei­fen kannst:

Die zwei Arten von Moti­va­ti­on sind extrin­sisch (von Außen­fak­to­ren, wie z. B. Schul­no­ten oder dem Chef, abhän­gig) und intrin­sisch (inner­lich, aus dem eige­nen Wil­len her­aus ange­trie­ben). Intrin­si­sche Moti­va­ti­on ist viel nach­hal­ti­ger und sta­bi­ler, also wol­len wir die­se stei­gern und kul­ti­vie­ren.

Zwei Psy­cho­lo­gen haben die soge­nann­te Selbst­be­stim­mungs­theo­rie der Moti­va­ti­on (SDT) ent­wi­ckelt, die aus­sagt, dass wir 3 Grund­be­dürf­nis­se pfle­gen müs­sen, um unse­re intrin­si­sche Moti­va­ti­on zu stei­gern.

Die­se sind:

1. Auto­no­mie. Wir wol­len uns selbst­be­stimmt und nicht fremd­ge­steu­ert füh­len. Dazu kön­nen wir unser Mind­set gegen­über einer Auf­ga­be mit­hil­fe von Ref­raming ändern (Bei­spiel: „Ich darf…“ oder „Ich will…“ anstel­le von „Ich muss…“). Außer­dem kön­nen wir inner­halb unse­rer Auf­ga­be eige­ne Etap­pen­zie­le fest­le­gen und den Weg zum End­ergeb­nis somit selbst fest­le­gen.

2. Kom­pe­tenz. Wir wol­len das Gefühl haben, mit unse­rer Arbeit vor­an­zu­kom­men und etwas zu bewir­ken. Um das zu stei­gern, kön­nen wir uns Feed­back von außen ein­ho­len, aber vor allem viel Selbst­re­fle­xi­on in unse­re Arbeit ein­bau­en und uns somit unse­re Ent­wick­lung und unse­ren Fort­schritt vor Augen füh­ren, der uns wie­der­um moti­viert. Reflek­tie­ren kön­nen wir z. B. pas­send zu unse­ren Etap­pen­zie­len, um zwi­schen­durch sicher­zu­stel­len, dass wir auf dem rich­ti­gen Weg sind.

3. Sozia­le Ein­ge­bun­den­heit. Die­ser Begriff bezieht sich auf das Bedürf­nis, dazu­zu­ge­hö­ren und nicht allei­ne zu sein. Wir kön­nen es pfle­gen, indem wir Bezie­hun­gen zu Men­schen mit ähn­li­chen Zie­len, Auf­ga­ben, Wer­ten und auch Pro­ble­men auf­bau­en (Bei­spiel: Kolleg*innen oder Kommiliton*innen). Dann kön­nen wir uns gegen­sei­tig aus­tau­schen und moti­vie­ren.

Ach­tet man auf die­se Bedürf­nis­se, kann man für jede Auf­ga­be intrin­si­sche Moti­va­ti­on ent­wi­ckeln und somit Frus­tra­ti­on und Antriebs­lo­sig­keit ver­rin­gern.

Fazit

Die wohl wich­tigs­te Erkennt­nis, die man bezüg­lich die­ses The­mas haben kann, ist, dass das Pro­blem viel­leicht gar nicht ist, dass man bis­her nicht aus­rei­chend Moti­va­ti­on hat­te – son­dern ledig­lich, dass man sich auf die fal­sche Art von Moti­va­ti­on fokus­siert hat!

In Zukunft weißt du nun also Bescheid: Arbei­te an dei­ner intrin­si­schen Moti­va­ti­on und ver­las­se dich weni­ger auf extrin­si­sche – das ist viel erfül­len­der!

Wir hof­fen, dass die­ser Bei­trag hilf­reich war! Tei­le dei­ne Gedan­ken zum oder eige­ne Erfah­run­gen mit dem The­ma ger­ne in den Kom­men­ta­ren mit uns.

https://www.youtube.com/watch?v=uhAJqrtn8po https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstbestimmungstheorie#Ausgangspunkt https://blog.hubspot.de/sales/selbstbestimmungstheorie https://karlhosang.de/selbstbestimmungstheorie/ https://www.lpb-bw.de/fileadmin/Abteilung_III/jugend/pdf/ws_beteiligung_dings/2017/ws6_17/intrinsische_extrinsische_motivation.pdf
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