Weniger Sorgen durch bewusstes Einlassen darauf – wie bitte?
Jeder hat mit Sorgen zu kämpfen. Das ist auch in Ordnung so – hätte man keine Sorgen, würde das vielleicht einfach nur bedeuten, dass einem alles egal ist. Sorgen müssen also an sich nicht unbedingt verteufelt werden, denn oft haben sie eine schönen Ursprung: Man möchte das Beste für sich und sein Umfeld. Doch wenn sie beginnen, die Überhand zu gewinnen und dich zu beeinträchtigen, wird es vielleicht mal Zeit, etwas dagegen zu unternehmen und sie in den Griff zu bekommen.
Oft ist der erste Instinkt, sich dagegen zu wehren. Sorgen sind unangenehm und wenn man oft davon geplagt ist, möchte man sie nur noch abschalten. Doch oft lernt man, dass das gar nicht so einfach ist. Verdrängen durch Ablenkung sorgt nicht dafür, dass die Sorgen verschwinden – wahrscheinlich kämpfen sie weiterhin um deine Aufmerksamkeit oder kommen später einfach nur noch stärker zurück. Klingt nach einem ganz schönen Teufelskreis, oder?
Kommt dir das alles bekannt vor?
Wie wäre es denn mit einer neuen Methode, um diesen Teufelskreis endgültig zu unterbrechen – indem du dich komplett auf ihn einlässt?
Das mag auf den ersten Blick widersprüchlich klingen, doch wenn die Logik nicht funktioniert, liegt die Antwort manchmal in der Unlogik. Probier es doch einfach mal aus, dir am Tag bewusst eine sogenannte „Sorgenviertelstunde“ zu nehmen.
Wie sieht das aus?
In der Sorgenviertelstunde nimmst du dir ein Notizbuch o. Ä. zur Hand und schreibst einfach alle Sorgen auf, die dir in den Sinn kommen oder die dich zurzeit plagen – eine Art Journaling. Für diese Viertelstunde (oder einen anderen beliebigen Zeitraum, den du vorher festlegst – guck nur, dass er nicht zu lange wird) lässt du dich voll und ganz drauf ein – und danach klappst du das Notizbuch wieder zu und machst mit deinem Tag weiter.
Warum funktioniert das?
Du wirst merken, dass es hilfreich sein kann, die Sorgen alle mal auf einen Schlag loszuwerden. Du sagst ihnen quasi, „Ich respektiere euch und gebe euch Raum – aber nur für einen begrenzten Zeitraum.“ Die Sorgen wissen dann sozusagen, dass sie Aufmerksamkeit bekommen werden – und zwar voll und ganz, nicht nur so nebenbei – und sind dann den Rest der Zeit weniger aufdringlich.
Wenn sie im Laufe des Tages auftauchen, kannst du dich selbst einfach daran erinnern, dass du dich ihnen nachher (oder morgen, falls die Viertelstunde heute schon hinter dir ist) widmest und sie deswegen bis dahin vergessen darfst. Diese Erlaubnis kannst du dir geben – und sie hilft.
Fazit
Oft spürt man unangenehmen Druck oder hat das Gefühl, man vergisst etwas Wichtiges, wenn man seine Sorgen einfach versucht zu verdrängen. Mit dem Lösungsansatz „Sorgenviertelstunde“ hat man genau das Gefühl nicht mehr, denn man weiß, dass man sich nachher die Zeit dafür nimmt und sich deswegen nicht jetzt darum kümmern muss – und das ist wirklich befreiend!