Der Zei­gar­nik-Effekt und wie man ihm ent­ge­gen­wirkt

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Kennst du das Gefühl, nie wirk­lich von der Arbeit abschal­ten zu kön­nen? Du gehst am Ende des Tages nach Hau­se und willst dich eigent­lich nur ent­span­nen, aber es schwir­ren in dei­nem Kopf noch unvoll­ende­te Auf­ga­ben her­um? Du weißt, du kannst mor­gen wei­ter­ma­chen, doch trotz­dem las­sen dich die Gedan­ken an die Auf­ga­ben nicht los?

In die­sem Bei­trag geht es um ein sehr mensch­li­ches Phä­no­men, das unbe­wusst in unse­ren Köp­fen abläuft und Zei­gar­nik-Effekt heißt. Die­ser Effekt kann sich schäd­lich auf unse­re Pro­duk­ti­vi­tät und Kon­zen­tra­ti­on aus­wir­ken, ohne dass wir über­haupt ver­ste­hen, wie­so. Hier erfährst du, was das eigent­lich ist und was du dage­gen tun kannst.

Was ist der Zei­gar­nik-Effekt?

Der Zei­gar­nik-Effekt ist eine kogni­ti­ve Ver­zer­rung (= gedank­li­che Vor­ein­ge­nom­men­heit), die besagt, dass man sich eher an nicht-abge­schlos­se­ne oder unvoll­ende­te Auf­ga­ben erin­nert als an abge­schlos­se­ne. Hat man sie been­det, kann man sie im Nor­mal­fall rela­tiv schnell hin­ter sich las­sen. 

Der Effekt kommt daher, dass unse­re Gehir­ne es mögen, wenn Sachen abge­schlos­sen oder auf­ge­löst sind. Das löst die Span­nung, die sich durch lau­fen­de Auf­ga­ben in uns auf­baut – doch eigent­lich ist es nicht immer unbe­dingt eine schlim­me Sache, etwas nicht fer­tig zu machen, weil wir z. B. am nächs­ten Tag wei­ter­ma­chen kön­nen, kei­ne Dead­line haben oder die Auf­ga­be tat­säch­lich nicht ein­mal so wich­tig oder dring­lich ist.

Das Pro­blem

Die­ser Effekt resul­tiert also eigent­lich aus dem Drang oder Wunsch, pro­duk­tiv zu sein und Auf­ga­ben zu erle­di­gen – aber das Pro­blem ist, dass er para­do­xer­wei­se oft das Gegen­teil bewirkt, weil wir uns nicht gut auf ande­re Sachen fokus­sie­ren kön­nen, wenn unse­re Gedan­ken die gan­ze Zeit mit den unvoll­ende­ten Auf­ga­ben beschäf­tigt sind.

In dem Sin­ne stresst uns der Zei­gar­nik-Effekt, führt zu inne­rer Unru­he und kann unse­re Pro­duk­ti­vi­tät also eigent­lich sogar hem­men. In extre­men Fäl­len führt er zu Schlaf­pro­ble­men.

Ruhe und Erho­lung sind auch pro­duk­tiv und vor allem not­wen­dig, gera­de nach einem lan­gen Arbeits­tag – doch wir kön­nen uns nicht effek­tiv aus­ru­hen, wenn wir gedank­lich beschäf­tigt sind.

Was kann ich dage­gen tun?

Eini­ge Ideen, um dem Zei­gar­nik-Effekt ent­ge­gen­zu­wir­ken oder ihn dir sogar zu Nut­ze zu machen, sind zum Bei­spiel:

To-Do-Lis­ten

Wenn du Fei­er­abend machst, erstel­le dir schon mal kurz eine To-Do-Lis­te für den mor­gi­gen Tag. Wenn du dei­ne uner­le­dig­ten Auf­ga­ben schrift­lich sor­tierst (z. B. mit­hil­fe von Bra­in­dum­ping) und dei­nem Gehirn somit signa­li­sierst, dass sie in einer nicht all­zu weit ent­fern­ter Zukunft ver­voll­stän­digt wer­den, schaffst du es eher, sie bis dahin erst­mal hin­ter dir zu las­sen.

Außer­dem ermög­licht dir das auch am nächs­ten Tag (oder wann auch immer du damit wei­ter­machst) einen bes­se­ren und schnel­le­ren Start in die Arbeit und du kannst dich dar­auf freu­en, Auf­ga­ben zu been­den!

Dich dar­an erin­nern, dass du Pau­sen ver­dient hast

Wenn du merkst, dass stres­si­ge Gedan­ken an das, was noch zu tun ist, oft in dei­nem Hin­ter­kopf her­um­schwir­ren, gebe ihnen doch kurz etwas Auf­merk­sam­keit, anstatt sie zu ver­drän­gen oder zu igno­rie­ren. Rede mit ihnen; erklä­re ihnen, dass du sie ver­stehst und dich auf jeden Fall um sie küm­mern wirst; sage ihnen, dass du jetzt aber Pau­se machst, damit du ihnen dann dei­ne vol­le Auf­merk­sam­keit und Kon­zen­tra­ti­on schen­ken kannst, wenn du dich wie­der dran­setzt. Das kann schon hel­fen, sie zu besänf­ti­gen.

Abschlie­ßen­de Gedan­ken

Wie bei vie­len Gedan­ken­vor­gän­gen und Phä­no­me­nen, die in unse­ren Köp­fen ablau­fen, ohne dass wir sie wirk­lich wahr­neh­men, ist es oft ein­fach hilf­reich, sie zu erken­nen und zu ver­ste­hen – denn erst dann kann man auch etwas dage­gen tun.

Hof­fent­lich hat dir die­ser Bei­trag ein wenig Klar­heit schen­ken kön­nen und dein neu­es Wis­sen ermög­licht es dir dann in Zukunft, bes­ser abzu­schal­ten und dich auch mal von der Arbeit zu erho­len!

Fun Fact: Der­sel­be Effekt ist auch dafür ver­ant­wort­lich, dass uns Cliff­han­ger und Geschich­ten mit offe­nem Ende so sehr im Kopf blei­ben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Zeigarnik-Effekt https://www.youtube.com/watch?v=h‑1icJainvo https://www.lernen.net/artikel/zeigarnik-effekt-19208/
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