Leidest du öfter an Angst- oder Panikattacken? Steigerst du dich in irrationale, unkontrollierbare Angst- und Gedankenspiralen hinein und weißt nicht, wie du sie aufhalten kannst?
In solchen Situationen, aber auch dann, wenn du das Gefühl hast, von der Realität entfernt zu sein und in deinem Kopf festzuhängen, ist die im Folgenden beschriebene Technik hilfreich.
Sie zieht deinen Fokus sofort auf sich und somit wieder in die Gegenwart und deine unmittelbare Umgebung. Sie lässt deinen Gedanken keinen Raum, um weiter auszuarten und dir länger Kummer zu bereiten.
Um sie durchzuführen, brauchst du lediglich ein wenig Vorbereitung, und dann kannst du jederzeit darauf zurückgreifen.
Wie funktioniert diese Technik?
Du überlegst dir im Vorhinein – also am besten nicht dann, wenn du akut in einer Angstattacke oder sowas steckst – eine Reihenfolge von extremen Sinnesreizen aus.
Sie sollten einfach durchzuführen und schnell umsetzbar sein. Sie sollten im Idealfall auch noch mehrere deiner Sinne nacheinander beanspruchen.
Beispiele:
Geruchssinn: An einem starken ätherischen Öl oder Parfüm riechen.
Geschmackssinn: In eine Chilischote, Knoblauchzehe oder Zitrone beißen; Chiliflocken essen.
Gehörsinn: Laute Musik, einen Wecker-Ton o. Ä. (über Kopfhörer) abspielen.
Tastsinn: Eis an die Haut halten; Wechselduschen; ein Haargummi gegen das Handgelenk schnipsen.
Überlege dir Reize, die für dich gut umsetzbar sind und nicht zu viel Aufwand beanspruchen, denn wenn du sie brauchst, willst du wahrscheinlich, dass es schnell geht.
Auch sind manche Möglichkeiten (wie z. B. Wechselduschen) nicht machbar, wenn man unterwegs ist. Braucht man diese Übung auch mal, wenn man nicht daheim ist, ist es sinnvoller, sich etwas anderes auszusuchen, was auch transportierbar ist.
Anwendung
Du kannst dir dann eine Reihenfolge von ca. 3–4 Reizen überlegen und am besten immer dieselbe nehmen, wenn du diese Übung durchführst. Dann verinnerlichst du sie nämlich schneller und kannst dann automatischer darauf zurückgreifen, wenn sie nötig ist.
Stelle dir vielleicht so eine Art „Notfallbox“ zusammen, in der du alles sammelst, was du dafür brauchst.
Führe die Übung in der gewählten Reihenfolge ein paar Mal durch, wenn du nicht in einer akuten Stresssituation steckst. Präge sie dir ein. Passe sie dabei ggf. an, sodass sie für dich ohne zu großen Aufwand machbar und effektiv ist.
Stelle deine „Notfallbox“ oder deine „Zutatensammlung“ dann irgendwohin, wo die Chancen gut stehen, dass du sie siehst, wenn du sie brauchst. Vielleicht hast du auch eine kleine Box dafür, die du in deine Tasche stecken kannst, wenn du unterwegs bist.
Versuche dann, die Übung umzusetzen, wenn du das nächste Mal in einem Angst‑, Panik‑, Stress- oder Derealisationszustand steckst.
Mit der Zeit wirst du schneller daran denken – die Gewohnheit muss erstmal aufgebaut werden.
Warum funktioniert diese Technik?
Du aktivierst deine Sinne mit diesen extremen Reizen – sie treten für deinen Körper plötzlich auf und ziehen dann quasi direkt alle Aufmerksamkeit auf sich. Dadurch, dass du mehrere Sinne schnell aufeinanderfolgend aktivierst, können dein Kopf und Körper kaum mithalten und haben somit keine Zeit oder Aufmerksamkeit für deine Sorgen, Ängste, Gedanken-Teufelskreise, Panikgefühle oder Sonstiges mehr. Es ist wie ein Zurücksetzen deiner Gedanken.
Wichtig:
Passe allerdings auf, dass du dir mit den Sinnesreizen nicht wehtust – das ist nämlich nicht Sinn der Sache! Suche dir Reize, die stark und effektiv sind, ohne dass du darunter leidest.
Du willst dich lediglich wieder ins Hier und Jetzt bringen, indem du dich aus dem Angstzustand herausschockst – du willst dich nicht verletzen!
Kanntest du diese Übung schon? Kannst du mit ihr was anfangen? Welche Reize haben für dich bisher am besten funktioniert?