Es kann sehr schmerzhaft sein, jemandem, den man liebt, dabei zuzusehen, wie er mit einer Angst- oder Panikstörung kämpft. Man würde der Person gerne die Last abnehmen, doch es geht nicht. Man fühlt sich hilflos und möchte einfach irgendwas tun, um zu helfen.
Doch oft weiß man nicht genau, was die Person braucht, und hat Angst, die Probleme zu verschlimmern.
Was kann ich tun?
Hier findest du 7 Tipps, auf die du zurückgreifen kannst, wenn eine dir nahestehende Person akut mit ihrer Angst oder Panik kämpft.
Vorab: Am Wichtigsten ist es natürlich immer, mit der individuellen Person zu sprechen und sie zu fragen, was ihr denn am meisten hilft oder was sie sich von dir wünschen würde – denn das ist bei jedem unterschiedlich. Allerdings kann es für die Person auch überfordernd sein, solche Fragen gestellt zu bekommen, wenn sie z. B. mitten in einer Panikattacke steckt und vielleicht gar nicht weiß, was ihr guttut.
Du möchtest allerdings direkt helfen. Diese 7 Ideen können ein erster Ansatzpunkt sein. Achte aber dabei immer darauf, dass du die Person nicht mit tausend Sachen überforderst, ihre Reaktionen ernst nimmst und in ruhigeren Momenten mit ihr darüber sprichst – hole dir Rückversicherung ein, dass das, was du tust, auch tatsächlich hilfreich ist und nicht im Gegenteil.
1. Einfach da sein
Manchmal hilft es der Person, einfach zu wissen, dass jemand da ist – und zwar ganz ohne den Druck, sich zu unterhalten, Augenkontakt zu halten oder sonst irgendwas tun zu müssen, was sie überfordern könnte.
Sei einfach da und halte vielleicht ihre Hand oder umarme sie, wenn ihr das nicht zu viel ist (denn manche Leute neigen in solchen Momenten zu Reizüberflutung).
2. Atem- und Achtsamkeitsübungen
Es kann hilfreich sein, zusammen mit der Person Atem- oder Achtsamkeitsübungen zur Entspannung und Beruhigung durchzuführen. Sie denkt in dem Moment vielleicht nicht daran, und wenn du die Übung vormachst und sie einfach nur mitmachen muss, macht es das für sie einfacher. Mache die Übung aber auch wirklich selbst mit und sage ihr nicht nur, sie sollte es tun!
Möglichkeiten wären z. B. einfache Bauchatmung, die 4–7‑8-Atemübung oder auch die 5–4‑3–2‑1-Achtsamkeitsübung (bitte sie dabei dann, dir ihre Beobachtungen zu erzählen).
3. Zuhören
Wenn die Person reden möchte, dann lass sie es tun und höre ihr offen und einfühlsam (aber nicht bemitleidend) zu. Gib ihren Gefühlen Raum und versuche nicht, ihre irrationalen Ängste zu lösen oder zu widerlegen.
4. Keine Ratschläge
Selbst wenn du meinst, zu wissen, was helfen könnte (z. B. ein Spaziergang, ein Kamillentee oder sonst was) – lass es lieber sein. So etwas kann auch als Bevormundung aufgefasst werden, vor allem dann, wenn es sich für die Person so anfühlt, als könne ihr gar nichts helfen.
Du kannst Vorschläge machen, aber kommuniziere klar, dass sie kein Muss sind. Formuliere sie eher als Fragen, z. B., „Möchtest du eine Runde mit mir an die frische Luft gehen?“ oder „Hast du Lust, gemeinsam dein Lieblingslied zu hören?“ Wirkt die Person überfordert, dann lass es und mach vor allem keinen Druck!
5. Kein Druck
Mach der Person keinen Druck, irgendetwas zu tun, sich so schnell wie möglich wieder zu beruhigen oder gute Laune zu haben. Das kann den gegenteiligen Effekt haben.
6. Zuspruch
Sag z. B. sowas wie, „Das hier ist ein sicherer Ort“, oder „Ich bin für dich da.“ Achte darauf, dass du ihre Ängste aber trotzdem noch ernst nimmst – sag ihr nicht, dass sie Quatsch oder irrational sind. Oft weiß sie das selbst, aber Angst ist nun mal nicht rational und gewinnt in akuten Momenten die Oberhand. Akzeptiere also, dass die Ängste in dem Moment für die Person sehr echt sind.
7. Es nicht persönlich nehmen
Wichtig ist auch, dass du auf deine eigenen Gefühle Acht gibst. Es kann schmerzhaft sein, wenn es einer nahestehenden Person plötzlich ohne Vorwarnung schlecht geht oder sie sich zurückziehen möchte, bis sie wieder das Gefühl hat, unter Menschen sein zu können. Es kann auch schmerzhaft sein, wenn du alles Mögliche versuchst und es ihr nicht hilft.
Versuche, dich einfach daran zu erinnern, dass das alles nichts Persönliches ist – und schütze dich auch selbst, falls es dich sehr belastet. Du darfst dich ebenfalls etwas zurückziehen und Zeit für dich nehmen, um dich zu erholen. Aber kommuniziere das liebevoll!
Abschließende Gedanken
Wie bereits erwähnt, ist es immer die beste Idee, mit der Person selbst zu sprechen und gemeinsam zu überlegen, was du in solchen Momenten für sie tun kannst. Das sollte aber zu einer Zeit passieren, in der sie nicht akut an einer Angst- oder Panikattacke leidet, um Überforderung zu vermeiden.
Gehe vor allem einfach immer verständnisvoll und liebevoll mit ihr um, selbst wenn du nicht unbedingt immer verstehst, was sie durchmacht. Das ist das Beste, was du tun kannst.