Ref­raming: Mit neu­en Per­spek­ti­ven zu einer posi­ti­ve­ren Ein­stel­lung

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Ref­raming ist Eng­lisch für Umdeu­tung bzw. etwas in einen ande­ren Rah­men set­zen.

Das Wort beschreibt in der Psy­cho­lo­gie den Pro­zess, die Gedan­ken in Bezug auf bestimm­te Sachen und Situa­tio­nen umzu­än­dern und sie anders zu betrach­ten. Es wird nicht die Situa­ti­on an sich geän­dert, son­dern ledig­lich die Betrach­tungs­wei­se oder Per­spek­ti­ve dar­auf.

Dies ist eben dann hilf­reich, wenn man oft abwer­ten­de Gedan­ken hat, die sich nega­tiv auf die Stim­mung, Gefüh­le und den Selbst­wert aus­wir­ken.

Da sol­che zwar mensch­li­che, aber trotz­dem schäd­li­che Gedan­ken oft­mals über­trie­ben sind und nicht unbe­dingt der Rea­li­tät ent­spre­chen, ist Ref­raming eine gute Mög­lich­keit, um sich nicht davon kon­trol­lie­ren zu las­sen und somit ins­ge­samt selbst­be­stimm­ter und mit posi­ti­ve­rer Ein­stel­lung zu leben.

Um das gezielt machen zu kön­nen, muss man sich erst­mal bewusst wer­den, was für nega­ti­ve Gedan­ken man über­haupt hat – dafür kann man ein­fach mal ver­su­chen, sei­ne Gedan­ken bewusst zu beob­ach­ten (und nicht nur ein­fach so hin­zu­neh­men). Man kann dann ent­schei­den, wel­che Gedan­ken rea­lis­tisch bzw. ziel­füh­rend sind (mehr dazu in die­sem Bei­trag). Die, die es nicht sind, kann man dann durch posi­ti­ve­re und hilf­rei­che­re erset­zen.

Wie mache ich das?

Du machst dir erst ein­mal klar, wel­chen Gedan­ken du ger­ne reframen möch­test. Dann über­legst du dir alter­na­ti­ve, posi­ti­ve Sicht­wei­sen auf die Situa­ti­on.

Wenn du das schwie­rig fin­dest, weil du es nicht gewohnt bist, wohl­wol­lend und nicht selbst­kri­tisch mit dir selbst umzu­ge­hen, kann es hilf­reich sein, dir vor­zu­stel­len, du redest mit einer ande­ren Per­son, z. B. eine*r Freund*in.

Hier ein paar Bei­spie­le, um das Gan­ze etwas anschau­li­cher zu machen:

Bei­spiel 1:

Du hast oft Schwie­rig­kei­ten beim Ent­schei­dun­gen tref­fen, weil du Angst hast, die fal­sche zu tref­fen. Du triffst eine, mit der du im End­ef­fekt unzu­frie­den warst.

Anstatt dich dafür run­ter­zu­ma­chen (was mög­li­cher­wei­se die auto­ma­ti­sche Reak­ti­on gewe­sen wäre), könn­test du dich statt­des­sen dafür loben, über­haupt eine Ent­schei­dung getrof­fen zu haben – weil du weißt, dass dir das nicht ein­fach fällt. Du könn­test die Situa­ti­on auch als Lern­erfah­rung betrach­ten und nicht als Ver­sa­gen.

Bei­spiel 2:

Du unter­hältst dich mit jeman­dem und sagst dabei etwas, ohne davor lan­ge dar­über nach­zu­den­ken. Dein Kopf wirft dir danach ein Hau­fen Sät­ze ent­ge­gen, die so etwas wie, „Das war so dumm“, „War­um habe ich das gesagt?“, oder „Bestimmt hält mich mein Gegen­über jetzt für total bescheu­ert“, klin­gen.

Doch du könn­test statt­des­sen auch so etwas den­ken wie, „Ich habe mich getraut, offen zu reden, selbst wenn die For­mu­lie­rung nicht so gelun­gen war, wie ich mir gewünscht hät­te“, oder „Ich ver­traue dar­auf, dass mein Gegen­über ver­steht, was ich mei­ne – und wenn nicht, wer­den sie es mir mit­tei­len.“

Bei­spiel 3:

Du bist bei der Arbeit nicht so kon­zen­triert wie sonst. Du denkst dir, „Ich bin kom­plett unfä­hig“ oder „Es fällt bestimmt sofort auf, dass ich abge­lenkt bin, und dann bekom­me ich Ärger.“

Statt­des­sen kannst du dir sagen: „Ich bin gera­de etwas müde; das ist in Ord­nung und wird auch wie­der vor­bei­ge­hen“, „Ich bin kei­ne Maschi­ne und ein schlech­ter Tag ändert nichts an mei­ner Gesamt­leis­tung“ oder so etwas in die Rich­tung. Wenn du etwas nicht direkt ver­stehst und dir so etwas wie „Ich bin dumm“ denkst, ver­su­che doch statt­des­sen zu den­ken, „Ich ver­ste­he das im Moment ein­fach noch nicht, doch ich habe Ver­trau­en, dass ich es ver­ste­hen wer­de.“

Die­se Metho­de kannst du in allen mög­li­chen Situa­tio­nen aus­pro­bie­ren!

Das fühlt sich am Anfang selt­sam an – und natür­lich ver­schwin­den nega­ti­ve Gedan­ken auch nicht von heu­te auf mor­gen – doch des­to mehr du Ref­raming übst, des­to schnel­ler wirst du in Zukunft auf sol­che Gedan­ken reagie­ren kön­nen – und dich dann immer weni­ger davon unter­krie­gen las­sen. Irgend­wann zie­hen sol­che nicht-hilf­rei­chen Gedan­ken dann ein­fach an dir vor­bei.

Tipps:

Es kann hilf­reich sein, die­se Übung (gera­de zu Beginn) schrift­lich zu machen – du schreibst den Gedan­ken auf, den du ger­ne ändern möch­test, und dann brain­stormst du dane­ben alter­na­ti­ve, posi­ti­ve Per­spek­ti­ven. Die­se neu­en Gedan­ken kannst du dann wie­der­ho­len und ver­in­ner­li­chen – und hast sie dann auch in Zukunft noch parat.

Viel­leicht hilft es dir auch, gemein­sam mit ver­trau­ten Per­so­nen zu brain­stor­men. Da es schwer sein kann, den nöti­gen Abstand zu einer Situa­ti­on, in der man steckt, zu gewin­nen, kann eine Außen­per­spek­ti­ve dir dabei hel­fen.

Eine ein­fa­che Übung wie die­se Arm­band-Übung kann dir dabei hel­fen, öfter dar­an zu den­ken, Ref­raming aus­zu­pro­bie­ren.

Ver­giss vor allem nicht: Es ist erlaubt, wohl­wol­lend mit dir selbst umzu­ge­hen! Du hast es genau­so ver­dient wie alle ande­ren auch.

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